Es gilt als die Sprache der Liebe, gehört zu den romanischen Sprachen und wird bei Weitem nicht nur in Frankreich gesprochen: Französisch als Weltsprache ist Amtssprache in 29 Ländern auf fünf Kontinenten und damit eine der meistgesprochenen Sprachen der Welt, außerdem ist es eine der Amtssprachen der EU und der UN. Darüber hinaus gibt es wohl keine Sprache, die so sehr mit Leidenschaft und, pardon, Sex assoziiert wird wie Französisch. Und das zu recht, auf Französisch hört sich einfach alles irgendwie chic an! Glaubt ihr nicht? Wie wär’s mit “Ce fromage sent vraiment mauvais” ? Oder “Le chien a chié sur le trottoir” ? Oder “Je ne t’aime plus” ? Was das bedeutet, könnt ihr gerne googeln. Oder ihr lasst euch darauf ein, eine der schönsten Sprachen der Welt zu erlernen. Wie ihr ein Gefühl für die französische Sprache und zugleich die einzigartige l’art de vivre bekommt – wir haben ein paar Tipps für euch. Allons-y

Cinéma français

Dass französische Filme international beliebt und erfolgreich sind, ist bekannt. Aber wusstet ihr, dass Frankreich eine wesentliche Rolle in der Geschichte des Films und auch des Kinos spielte? Der Kinematograph, ein Apparat für Vorführungen aus der frühen Zeit des Films, wurde in Frankreich erfunden und weltweit eingesetzt, schon zu Stummfilm-Zeiten war Frankreich Vorreiter in der Branche, versuchte vor allem in der Nachkriegszeit, amerikanischen Produktionen die Stirn zu bieten und brachte seit den 50er Jahren einige der größten Filmikonen vergangener Jahrzehnte hervor. Brigitte Bardot, Jeanne Moreau, Alain Delon, Louis de Funès, Catherine Deneuve, Gérard Depardieu, Jean Reno, Isabelle Huppert, Vincent Cassel, Marion Cotillard – die Liste an französischen Weltstars ist lang. Mindestens genauso lang wie die Liste an großartigen französischen Filmen, die ihr euch in Originalfassung mit Untertiteln ansehen solltet, um euer Gefühl für die Sprache zu verbessern und euer Vokabular zu vergrößern.

So sehr wir im Alltag mit der englischen Sprache konfrontiert sind, so selten macht sich Französisch in unserem täglichen Leben bemerkbar. Weil die französische Rechtschreibung und Grammatik um einiges komplizierter ist als die englische, solltet ihr euch die Filme anfangs mit deutschen Untertiteln anschauen, um die Zusammenhänge mitzubekommen (macht das Ganze wesentlich unterhaltsamer 🙂 ). Hört einfach zu, nehmt die Sprachmelodie, die Aussprache, die Redensart auf und werdet damit vertraut. Verfügt ihr dann über ein gewisses Grundvokabular und etwas Übung, könnt ihr die Untertitel auf Französisch umstellen. Der Vorteil: ihr seht das geschriebene Wort und nehmt so die Schreibweise der Vokabeln auf. 

Anfänger können es mit einem der Asterix & Obelix Filme versuchen, meist kennt man die Comics noch aus Kindertagen und die Handlung ist einfach zu verstehen. Le fabuleux destin d’Amélie Poulain (Die fabelhafte Welt der Amélie) ist mittlerweile ein Filmklassiker, an den man sich mit einem etwas höheren Sprachniveau wagen kann. Ein liebenswerter Film mit der bezaubernden Audrey Tautou in der Hauptrolle! Ein weiterer Klassiker ist L’aile ou la cuisse (Brust oder Keule) mit Louis de Funés als leicht abgedrehter Restaurantkritiker, dem die französische Küche und deren Wahrung über alles geht. Französisch-Könner sollten sich auf jeden Fall Intouchables (Ziemlich beste Freunde) im Original ansehen. Der geniale Omar Sy spielt einen vorbestraften Senegalesen, der als Krankenpfleger von einem reichen, gelähmten Franzosen, gespielt von François Cluzet, engagiert wird. Zwischen den beiden entwickelt sich eine einzigartige Freundschaft – Taschentücher bereithalten, der auf wahren Tatsachen basierende Film geht ans Herz! Ein relativ neuer Film, den man sich nicht entgehen lassen darf, ist Le jeu (Nichts zu verbergen). Eine Gruppe Freunde, die teilweise schon seit Kindertagen befreundet ist, spielt bei einer Dinnerparty ein Spiel, bei dem am Ende niemand mehr etwas zu lachen hat. Vor allem das Ende sorgt für einen Gänsehaut-Moment. 

Auf Netflix gibt es eine Reihe sehenswerter französischer Serien, etwa Plan Coeur, eine romantische Comedy, oder Joint Venture, eine Sitcom um einen jüdischen Fleischer, der auf Hanf umsatteln will. Horrorfans gruseln sich bei Marianne, im Thriller-Genre überzeugen Le Chalet oder Zone Blanche

Alors on danse

“Non, je ne regrette rien” sang Edith Piaf 1960 im wahrscheinlich bekanntesten Chanson überhaupt, und bis heute ist das Lied ein Klassiker. Aber auch andere Lieder der französischen Ikone, wie “La vie en rose”, erlangten Weltruhm und wurden etliche Male gecovert. Wer hat noch nie Jane Birkin “Je t’aime” ins Mikro hauchen gehört? Französische Musiker sind in jedem Genre gut vertreten, von Elektro (David Guetta ist übrigens auch Franzose) über Hip-Hop und schnulzige Balladen bis Pop, für jeden Geschmack ist etwas dabei. Stellt euch neue Playlists mit französischen Songs zusammen, hört sie euch an und lest den Liedtext dazu durch. Versucht erst mal selbst herauszufinden, worum es in dem Lied gehen könnte, und übersetzt die Lyrics, soweit ihr kommt. Wenn ihr euch dann die deutsche Übersetzung anseht, könnt ihr überprüfen, wie viel ihr verstanden habt. Für euch relevante, bisher unbekannte Vokabeln schreibt ihr am besten auf und merkt sie euch. Das klappt gleich viel besser, wenn man den gesamten Text vor sich hat und so die Wörter im richtigen Zusammenhang angewendet sieht. In Kombination mit eingängigen Melodien bleiben die Vokabeln außerdem viel schneller im Kopf. Wie die gute Edith schon sagte, ihr werdet es bestimmt nicht bereuen 😉 

Ganz Gallien, Tintin und der einsame Schnellschütze

Was der Krieger Asterix, der heimatlose Lucky Luke und Reporter Tim gemeinsam haben? Alle drei sind Titelhelden der bekanntesten französischsprachigen Comics, die seit Jahrzehnten Jung und Alt auf der ganzen Welt begeistern. In Frankreich, der Schweiz und vor allem Belgien gehören Comics quasi zum Nationalgut und sind tief in der Kultur der Länder verwurzelt. Beim Französisch Lernen sind Comics hilfreich, weil sie durch die Kombination aus Bild und Text das Verständnis erleichtern. Sie stecken voller Alltagssprache und Redewendungen, die man in Schulbüchern nun mal eher selten findet. Sie bringen einen zum Lachen und vor allem bringen sie einem den französischen Humor näher, der durchaus seine Eigenheiten hat. Es gibt die unterschiedlichsten Genres und Niveaus, sodass vom Anfänger bis zum Französisch-Pro jeder die passende Lektüre finden kann. 

Les aventures de Tintin, hierzulande besser bekannt unter Tim und Struppi, ist ein Comic des Belgiers Hergé, der die Comics bis 1983 zeichnete. Darin geht es um die Abenteuer von Tintin, einem belgischen Reporter, der gemeinsam mit seinem Hund Milou auf der ganzen Welt unterwegs ist, um das Böse zu bekämpfen. Ein weiterer beliebter Charakter aus den Comics ist Capitaine Haddock, ein mürrischer Seefahrer. Perfekt für Retro- und Abenteuer-Fans! 

Wohl eine der international bekanntesten Comicserien ist die Asterix-Reihe. Titelgebender Held ist der gallische Krieger Asterix, der mit seinem besten Freund Obelix und Hündchen Idefix sein Heimatdorf – wie im populären Vorwort beschrieben “ein von unbeugsamen Galliern bevölkertes Dorf”, das nicht aufhört, “dem Eindringling Widerstand zu leisten” – verteidigt. In dem Fall ist der Eindringling das römische Heer, die Stories spielen ca. 50 v. Chr. Die Dorfbewohner sind schrullige Charaktere, darunter Druide Miraculix, dessen Zaubertrank den Galliern übermenschliche Kräfte verleiht, was ihnen im Kampf gegen die Römer mehr als gelegen kommt. Mittlerweile gibt es 38 Comicbände, mehrere Zeichentrickfilme und vier Realverfilmungen.

Lucky Luke, der Mann der schneller schießt als sein Schatten, wurde von dem belgischen Zeichner Morris in den 40er Jahren ins Leben gerufen. Der einsame Cowboy Lucky Luke ist eine Art Robin Hood des Wilden Westens. Er bekämpft Banditen, allen voran seine immer wiederkehrenden Widersacher die Dalton-Brüder, und spendet das Kopfgeld für wohltätige Zwecke. Begleitet wird er von seinem treuen Pferd Jolly Jumper. 

Weitere bekannte Comicserien sind Spirou et Fantasio, Gaston, Les Aventures de Blake et Mortimer und – wer kennt sie nicht – Les Schtroumpfs, die Schlümpfe. 

Lire en français

Um sich vor allem die Rechtschreibung einzuprägen, sollte man sich neben Comics auch an französische Bücher wagen. Die sind möglicherweise anfangs nicht ganz so leicht verständlich wie Comichefte, weil die visuelle Unterstützung fehlt, dafür bekommt man Zugang zu einer gehobeneren Sprachweise und lernt, mit komplexeren Satzstrukturen umzugehen. Für den Anfang sollten es natürlich einfache Bücher sein, damit man nicht gleich eingeschüchtert aufgibt. Ein Klassiker der französischen Literatur und ein Buch, das viele schon auf Deutsch gelesen haben, ist Le Petit Prince von Antoine de Saint-Exupéry. Seit 1943 verzaubert das Märchen die Leser*innen und hat noch immer nichts an Relevanz verloren. Der Erzähler trifft nach einer Notlandung in der Wüste auf den kleinen Prinzen, der auf der Suche nach Freunden seinen Heimatplaneten verlassen hat. Ein gesellschaftskritisches Buch, das man immer und immer wieder lesen kann. 

Le petit Nicolas klingt vom Titel her ähnlich wie der kleine Prinz, ist aber eine Buchreihe, die von den alltäglichen Abenteuern des kleinen Jungen Nicolas handelt. Nicolas sieht die Welt mit Kinderaugen, liebt seine Freunde und die Schule, versteht die Erwachsenen oft nicht und auch Mädchen sind ihm oft ein Rätsel. Die Bücher sind aus Kindersicht geschrieben, humorvoll, enthalten viel Umgangssprache und sind für Anfänger super geeignet. 

Für Fortgeschrittene gibt es auch einige französische Klassiker, etwa Monsieur Ibrahim et les fleurs du coran, das die Geschichte des jüdischen Jungen Momo und des türkischen Lebensmittelhändlers Ibrahim erzählt. In Oscar et la dame rose schreibt der krebskranke zehnjährige Oscar, der von Madame Rosa im Krankenhaus begleitet wird, Briefe an Gott, in denen er sich sein imaginäres Leben vorstellt. Anspruchsvoll geschrieben und keine leichte Kost, aber absolut lesenswert! Wenn euer Sprachniveau schon sehr gut ist, könnt euch Notre-Dame de Paris vom weltbekannten Schriftsteller Victor Hugo vornehmen. Die Story dürfte bekannt sein, es geht um den buckligen Glöckner Quasimodo, der sich in Esmeralda verliebt.

Geht auch immer: Schon bekannte Bücher auf Französich lesen. Wie wär’s zum Beispiel mit Harry Potter à l’école des sorciers

Damit auch eure Freunde etwas von euren neu gewonnenen Sprachkenntnissen haben, ladet sie doch mal zu einem französischen Essen ein und erklärt auf Französisch, was ihr so auftischt. Wenn ihr absolut nicht kochen könnt, tun es auch französischer Rotwein, Baguette und verschiedene fromages. Dazu französische Musik und ihr fühlt euch wie Gott in Frankreich!