Aller Anfang ist schwer, aber beginnt man erst einmal, eine Fremdsprache zu erlernen, stellen sich meist rasch die ersten Erfolge ein. Vorausgesetzt, man sucht sich eine nicht allzu schwere Sprache aus. Die meisten wagen sich in weiser Voraussicht aber ohnehin nicht gleich an Ungarisch, Finnisch oder Mandarin, sondern entscheiden sich für Englisch als erste Fremdsprache. Der Grund dafür liegt auf der Hand. Englisch hat längst unseren Alltag erobert, es ist auf subtile Weise omnipräsent. Wir sind durch englischsprachige Musik und Filme von Kindheit an geprägt. Schon im Kindergarten werden englische Lieder gesungen und es wird den Kleinsten beigebracht, einfachste Sätze zu bilden. Zahlreiche Anglizismen, wie cool, Comic oder Download, werden schon seit langem ganz selbstverständlich im Deutschen (und vielen anderen Sprachen) verwendet. Darüber hinaus gilt Englisch als Weltsprache, damit kommt man immer und überall weiter, das muss man einfach können. 

Auch wenn unbestreitbar fragwürdige Denglisch-Sätze wie „Ich muss den nicen Dude im Coffeeshop das nächste Mal unbedingt ansprechen, er ist einfach zu cute“ suggerieren, dass vor allem junge Leute des Englischen so mächtig sind, dass es für sie quasi in jeder Sprache zum gängigen Jargon gehört, sprechen trotzdem nur die wenigsten fließend Englisch. Woran liegt das? Und was kann man tun, um besser Englisch zu sprechen? 

Wort-Schatz 

Auch im Deutschen kann sich nur fließend ausdrücken, wer über ein entsprechendes Repertoire an Wörtern verfügt. Da man am besten über einen Grundwortschatz von 2.000 bis 3.000 Wörtern verfügt, um Gespräche im Alltag zu führen, schlägt jetzt die Stunde der Wahrheit: am Vokabellernen führt leider kein Weg vorbei. Mit einem bestimmten Wortschatz legt ihr den sprachlichen Grundstein, den ihr braucht, um euch fließend zu unterhalten – ganz egal in welcher Sprache. Die Voraussetzung, um besser Englisch zu sprechen ist daher, das eigene Vokabular auf ein gewisses Level zu bringen. 

Der Spaß am Sprechen 

Man hat es schon so oft gehört, und doch kann man es nur wieder und wieder sagen: Practice makes perfect. Hat man keinen Spaß daran, eine Sprache zu sprechen, wird man es auch nicht tun. Genauso wie man ungern ins Wasser springt, wenn man ein schlechter Schwimmer ist. Beherrscht man etwas gut, macht es automatisch mehr Spaß es zu tun. Man verliert die Furcht davor, Fehler zu machen und sich zu blamieren. Und weil noch kein Meister vom Himmel gefallen ist, kommt man ohne Übung eben nicht übers Anfängerniveau heraus. Mit Üben ist hier aber nicht das Lernen von Vokabeln (siehe oben) oder Ausfüllen schnöder Grammatikbeispiele gemeint, sondern das Sprechen selbst. Wenn ihr Fehler macht, ist es egal – es geht nicht darum, perfekt zu sein, sondern die Angst vor dem Englischsprechen zu überwinden, Hemmungen abzulegen und Gefallen daran zu finden. Es soll sich natürlich und leicht anfühlen. 

Redet über Dinge, die ihr mögt, für die ihr brennt, eine Leidenschaft habt. Das kann alles mögliche sein, von Kochrezepten über Kunst bis zu Katzenrassen. Hauptsache, 

ihr sprecht gerne darüber – und tut das auf Englisch. Wenn ihr nicht das Glück habt, Native Speaker in eurem Freundes- oder Bekanntenkreis zu haben und eure anderen Freunde keine Lust haben, sich eure englischen Ergüsse anzuhören, macht das auch nichts. Redet einfach zu Hause alleine vor euch hin. Klingt crazy? Mag sein, aber was soll’s, es hilft! Wenn ihr euer liebstes Gericht zubereitet, macht es wie Jamie Oliver. Kommentiert, was ihr gerade tut, welche Zutaten ihr in welcher Reihenfolge verwendet, wie lange der Ofen vorheizen muss, was ihr so sehr an der Speise liebt… Oder ihr sprecht mit, wenn ihr euer Make-up auflegt, als wärt ihr Youtube-Influencer und würdet die einzelnen Schritte eurem Millionenpublikum erklären. 

Nehmt euch dabei auf (das geht easy mit dem Smartphone) und hört euch eure Monologe an. Am besten deutlich und nicht zu schnell sprechen, so könnt ihr eure Aussprache überprüfen. Ihr bemerkt außerdem, wann ihr ins Stocken geratet, wo noch Unsicherheiten und Fehler lauern. Mit der Zeit werdet ihr euren Fortschritt bemerken, und ihr könnt jederzeit mit alten Aufnahmen vergleichen, das macht die Veränderung noch deutlicher. Eine super Motivation! 

Lest auf jeden Fall auch englische Bücher. Satzbau und Ausdrucksweise geben euch ein Gefühl für die Charakteristika der englischen Sprache, davon profitiert ihr wahnsinnig. Stoßt ihr auf Vokabel oder Redewendungen, die euch nicht einfallen oder die ihr noch nicht kennt, notiert die Worte und schlagt sie nach. So bessert ihr euren Wortschatz auf. Wenn ihr allein seid, lest gerne laut – dabei übt ihr zusätzlich die Aussprache und hört euch selbst sprechen. 

Listening Comprehension 2.0 

Bestimmt erinnert sich jeder noch an die Hörverständnisübungen aus der Schulzeit. Zugegeben, die waren meist recht langweilig. Weil es aber so viel bringt, Muttersprachler Englisch sprechen zu hören und sich an deren Aussprache zu orientieren, solltet ihr englischsprachige Podcasts hören. Das Medium Podcast ist in den letzten Jahren geradezu explodiert, man findet zu jedem Thema eine Fülle an Angeboten, ihr könnt euch also wieder etwas suchen, das euch interessiert und Freude macht. Oftmals werden Podcasts von zwei oder mehr Leuten aufgenommen, oder es finden Interviews statt. Solche Dialoge sind perfekt, um einen Sinn für Gesprächsdynamiken auf Englisch zu bekommen. Wer schon vielen Gesprächen von Native Speaker gelauscht hat, tut sich leichter und traut sich eher, auch selbst eines zu führen. Neben Podcasts tragen auch englische Filme dazu bei, das Sprachniveau zu verbessern. Alles zum Thema wie ihr von englischen Filmen profitieren könnt, findet sich hier

Je mehr ihr auf Englisch konsumiert, desto normaler wird es für euch. Am besten wäre überhaupt, ihr verbannt für eine Zeit und soweit möglich sämtliche deutsche Medien und Einflüsse. Würdet ihr im Ausland leben, hättet ihr schließlich auch keine Wahl und müsstet euch mit der fremden Sprache im Alltag arrangieren. Simuliert diese Situation: Hört Radio, schaut Nachrichten, zieht euch Serien und Filme nur noch auf Englisch rein, lest englische Bücher – macht die englische Sprache zur Normalität. Das lässt sich natürlich nur im Privatleben umsetzen, nicht im Job oder auf der Uni, wirkt aber dennoch Wunder für das 

Selbstbewusstsein die englische Sprache betreffend. Und genau diese Selbstsicherheit braucht ihr, um frei und fließend Englisch zu sprechen. 

Gemeinsam statt einsam 

Mit Gleichgesinnten lernt es sich einfacher, vor allem aber spricht es sich mit anderen Englischlernenden gut. Man kann sich über den letzten Film austauschen, den man gesehen hat, über das Buch, das man gerade liest, oder man bespricht das Tagesgeschehen. Jede noch so banale Unterhaltung bringt Pluspunkte auf eurem Englischkonto und euch dem Ziel näher, besser Englisch zu sprechen. 

Bestimmte Töne und Laute kommen zwar im Englischen, nicht aber im Deutschen vor, weshalb sie schwer zu meistern sein können. Das ist aber nicht schlimm, denn es ist so gut wie unvermeidbar, einen Akzent zu haben – lasst euch also davon nicht einschüchtern. Native Speaker stehen euch mit nützlichen Tipps zur Seite, korrigieren eure Betonung und Aussprache und helfen euch mit Vokabeln aus, die ihr noch nicht kennt – all das, während sie mit euch eine Unterhaltung führen. Ebenfalls können sie euch gängige Phrasen und Redewendungen mit auf den Weg geben. Die Konversation mit Muttersprachlern ist das A und O, um besser Englisch zu sprechen. Wann immer ihr also die Möglichkeit habt, euch mit Native Speaker zu unterhalten oder in ein englischsprachiges Land zu fahren (wo ihr praktisch gar keine Wahl habt und euch mit ihnen unterhalten müsst), tut es! 

Zusammenfassend nochmal die wichtigsten Punkte: 

• Grundvokabular aneignen 

• Sicherheit und Routine durch kontinuierliches Englisch sprechen 

• die eigene Aussprache mittels Tonaufnahmen überprüfen 

• den eigenen Fortschritt dokumentieren 

• englische Bücher, Filme, Podcasts und andere Medien konsumieren, so oft und regelmäßig wie möglich 

• mit Gleichgesinnten sprechen und üben 

• mit Muttersprachlern sprechen und von ihnen lernen 

• Spaß an der Sprache haben 

Die oben angeführten Punkte helfen euch garantiert dabei, euer Englisch laufend zu verbessern und fließend Englisch zu sprechen. Beherrscht ihr die Sprache im Alltag, könnt ihr euch an weitere Disziplinen, etwa Business English, heranwagen.