Wer im deutschsprachigen Raum aufwächst ist daran gewöhnt, Serien und Filme in synchronisierter Form präsentiert zu bekommen. Dank der riesigen Auswahl an Streamingdiensten ist es heutzutage hingegen leicht, sich fremdsprachige Produktionen im Original anzusehen. Und das solltet ihr auch: Filme auf Englisch zu schauen kann euch sowohl anfangs beim Erlernen der Sprache als auch beim Verbessern des Sprachniveaus helfen. 

Aller Anfang muss nicht schwer sein 

Beginnt man gerade erst damit, Englisch zu lernen, macht es wenig Sinn, sich gleich Filme mit hochkomplexer Handlung und in starkem Akzent nuschelnden Hauptdarstellern reinzuziehen, das frustriert nur. Statt überfordert und genervt die Audiooption zu wechseln oder gar der filmischen Lernhilfe komplett abzuschwören, sollte man bewusst etwas auswählen, das dem eigenen Sprachniveau entspricht. 

Am besten wählt ihr für den Anfang Filme, die ihr bereits auf Deutsch gesehen habt und wo in möglichst deutlichem Englisch und in einfach(er)en Sätzen gesprochen wird. Kennt man den Inhalt bereits, kann man sich auch mehr auf die Aussprache konzentrieren. Ein heißer Tipp hierfür: Kinderfilme! 

Wer sich jetzt bereits darauf freut, nach einem wochenendlangen Filmmarathon als Quasi-Muttersprachler*in durchzugehen, soll hier auf den Boden der Sprachrealität zurückgeholt werden: Vokabeln zu pauken und sich durch englische Grammatik zu arbeiten, bleibt einem natürlich nicht erspart. Allerdings hört man in Filmen neue Vokabeln gleich in einem Kontext, was es vereinfacht, sich diese zu merken und zu wissen, in welchem Zusammenhang man die Wörter in der Praxis verwendet. Die Dialoge in Filmen drehen sich darüber hinaus oft um alltägliche Situationen, die darin verwendeten Vokabeln lassen sich also im tatsächlichen Sprachgebrauch bestens anwenden. So seid ihr für Gespräche mit Native Speaker bestens gerüstet! 

Untertitel sind ebenfalls ein wichtiges Hilfsmittel, um sich ans Ansehen englischer Filme zu gewöhnen. Diese sollten jedoch auch auf Englisch laufen, so eine visuelle Unterstützung des Gehörten bieten und zum besseren Verständnis beitragen. Versteht man etwas akustisch nicht, hilft möglicherweise die geschriebene Variante weiter, und ganz nebenbei nimmt man unterbewusst die Schreibweise der Vokabel mit auf. Win win! 

Tipp: Kommen Vokabeln oder Redewendungen vor, die man noch nicht kennt, ein kurzes Memo am Handy aufnehmen oder diese aufschreiben und nach Ende des Films nachschlagen. So wird ohne viel Aufwand der Wortschatz vergrößert. 

Like A Pro 

Sattelfeste Englischkenner und -könner passen die Auswahl der Filme an ihre persönlichen (Sprach-)Bedürfnisse an. Ob Fachvokabular wie legal terms oder naturwissenschaftliche Begriffe, unterschiedliche englische Akzente mit ihren Charakteristika und Besonderheiten, aktuelle Jugendsprache oder Slangwords – das scheinbar unendliche Filmuniversum hält für jeden genau das Richtige parat. 

Neben einem größer werdenden Vokabular profitieren Fortgeschrittene enorm von der Aussprache der Schauspieler – Native Speakern zuzuhören gibt einem ein besseres Gefühl für die Sprache, man eignet sich die richtige Aussprache, Sprachmelodie und Sprachrhythmus praktisch automatisch an. 

Außerdem darf man den Spaß nicht außer Acht lassen. Was man gern macht, macht man schließlich nicht nur gut, sondern auch kontinuierlich. Und (um noch ein kluges Sprichwort anzubringen): Übung macht nun mal den Meister. Filme anzusehen wird nicht schnell langweilig, viele schaut man sich immer und immer wieder mal an und dadurch bleibt man am Ball. Wer sich nicht nur berieseln lässt sondern Filme bewusst konsumiert, lernt also kontinuierlich dazu. 

Ob Beginner oder Fast-schon-Muttersprachler, es zahlt sich jedenfalls aus, euer Unterhaltungsprogramm auf Englisch zu konsumieren. So lassen sich Lerneinheiten problemlos und spielerisch im Alltag integrieren. Man sollte sich trotzdem bewusst Zeit nehmen und im Klaren darüber sein, dass es anfangs mehr Konzentration erfordert. Wenn ihr jetzt gleich damit starten wollt, mit einem englischen Film eure Sprachkenntnisse aufzubessern, haben wir hier ein paar Filmvorschläge – nach Genre geordnet – für euch, von denen ihr bestimmt profitieren werdet. 

Animierte Filme 

„Frozen“ und „Frozen II“ 

Obligatorische Ohrwürmer, liebenswert-schrullige Charaktere und eine spannende Story, die verlässlich ein Happy End findet: „Frozen“ und die Fortsetzung „Frozen II“ gehören zurecht zu den erfolgreichsten Disney-Filmen aller Zeiten. Die Geschichte rund um Eiskönigin Elsa und ihrer Schwester Anna verzaubert Groß und Klein, für garantierte Lacher sorgt Schneemann Olaf. Die Charaktere sprechen in moderatem Tempo und sehr klarem Englisch, man kann daher auch als Anfänger problemlos folgen. 

Level: Beginner / American English 

Fantasy & Abenteuer 

„Harry Potter“- Reihe 

So gut wie jeder hat die Filme schon auf Deutsch gesehen oder sogar die Bücher dazu gelesen, die Handlung ist also bekannt. Der wohl bekannteste Zauberer der Welt erlebt mit seinen Freunden spannende Abenteuer in der Zauberwelt rund um 

Hogwarts. Die Charaktere sprechen britisches Englisch, das gut zu verstehen ist, so gut wie alle haben dabei eine saubere Aussprache. Neben Fantasiebegriffen lernt man hier also auch die Besonderheiten des British English kennen. 

Level: Beginner / British English 

„Pirates of the Caribbean“- Reihe 

In den Abenteuern des Piraten Captain Jack Sparrow (Johnny Depp in seiner Paraderolle) treffen Seeräuber, Soldaten und allerhand dunkle Gestalten aus allen Winkeln der Welt aufeinander – und damit sehr viele verschieden Akzente. Die Filme sind also ideal, sich im Verstehen nicht unbedingt deutlich gesprochener Sätze zu üben. Korrekte Grammatik wird allerdings von den Piraten öfter mal ignoriert, daran bitte kein Beispiel nehmen 😉 Außerdem kommt durchaus ungewöhnliches, anspruchsvolles Vokabular vor, die Dialoge sind witzig und teils sehr schnell. Englisch-Anfänger sollten die Filme am besten schon auf Deutsch gesehen haben. 

Level: Fortgeschrittene / American English, British English, other accents 

Liebesfilme 

„Love Actually“ 

ttps://www.youtube.com/watch?v=KdzH6a-XEGM

Auch wer den Film noch nicht gesehen haben sollte, kann den unterschiedlichen, teils zusammenhängenden Handlungssträngen einfach folgen. Hier dreht sich alles um die Liebe in und um London in der Weihnachtszeit. Hugh Grant brilliert als Premierminister, außerdem sind britische Schauspielgrößen wie Emma Thompson, Liam Neeson, Colin Firth und der verstorbene Alan Rickman am Start. Großartig: Bill Nighy als abgehalfterter Popstar! Gesprochen wird gut verständliches British English. 

Level: Beginner / British English 

„Pretty Woman“ 

Die wohl bekannteste Filmversion des klassischen „Held rettet Prinzessin“-Märchens haben die meisten schon mindestens einmal gesehen. Richard Geres preppy Herkunft schlägt sich in seiner korrekten Aussprache und seinem Vokabular nieder, wohingegen Julia Roberts‘ Charakter Vivian – genauso wie Roberts selbst – aus Georgia stammt, was ihren hin und wieder durchschlagenden Südstaaten-Akzent erklärt. Außerdem in ihrem sprachlichen Repertoire: Schimpfworte und Street-Slang. 

Level: Beginner / American English 

Horror 

„The Babadook“ 

Für Freunde des Gruselgenres empfiehlt sich der australische Horrorfilm „The Babadook“. Namensgebend ist der düstere Charakter eines Kinderbuches, das die alleinerziehende Amelia und ihr Sohn eines Tages zuhause finden. Der Film ist definitiv nichts für schwache Nerven, wurde aber von Kritikern hoch gelobt und gehört zu den anspruchsvollen Vertretern des oftmals trashigen Horror-Genres. Der Film spielt in Australien und bringt einem die Aussprache und das Vokabular von Down Under näher. Auch Englisch-Anfänger können der Handlung problemlos folgen, selbst wenn sie nicht ausnahmslos jedes Wort verstehen sollten. 

Level: Beginner / Australian English 

Crime & Gangsterfilme 

„BlacKkKlansman“ 


Spike Lees vor Ironie strotzender Non-Fiction-Streifen kam zwar schon 2018 ins Kino, ist aber heute aktueller denn je. Die Story um den schwarzen Polizisten Ron Stallworth, der in der 1970er Jahren den Ku Klux Klan infiltriert, zeigt die Entstehungsgeschichte der Black Power-Bewegung – und die Macht, die Sprache ausübt. Ron, der sich am Telefon gegenüber dem Klan-Großmeister als begeisterter Rassist ausgibt, wechselt zwischen „schwarzem“ und „weißem“ Dialekt und zeigt deutlich die sprachlichen Unterschiede auf.

Level: Fortgeschrittene / American English, Slang 

„Animal Kingdom“ 

Großartige Schauspieler und ein rasanter Plot erzählen die Geschichte einer kriminellen Familie aus Melbourne. Drogen, korrupte Cops, Rache – der Film bietet alles, was das Krimi-Herz begehrt, spart dabei aber nicht an teils heftigen, brutalen Szenen. Schon eher schwere Kost und daher nichts für zart Besaitete. Durch den australischen Akzent, die dichte Handlung und schnelle Erzählweise für Anfänger etwas zu anspruchsvoll, für sattelfeste Englischkönner eine gute Verständnis-Übung. 

Level: Fortgeschrittene / Australian English 

Komödie 

„Good Boys“ 

Dieser lustige Coming-of-age-Film bietet einen Einblick in die jugendliche Alltagssprache Amerikas. Max, Thor und Lucas besuchen die Junior High School, werden auf eine Party eingeladen und wollen dafür das Küssen lernen. Dabei stellen sich ihnen einige Hindernisse in den Weg und sie geraten von einer peinlich- prekären Situation in die nächste. So, wie in dem Film gesprochen wird, unterhalten sich junge Leute in Amerika tatsächlich – was einem ein Gefühl dafür gibt, wie eine 

echte Unterhaltung mit einem Native ablaufen kann. Leicht verständliches Vokabular, simple Handlung. 

Level: Beginner / American English, Slang 

Historische Filme 

„The King’s Speech“ 

König George VI, gespielt von Colin Firth, muss sein Stottern in den Griff bekommen, was er mithilfe des australischen Sprachtherapeuten Lionel Logue versucht. Dank dessen unkonventionellen Methoden gelingt das auch. Vor allem für British English- Neulinge top, da die Sprache hier intensiv thematisiert wird. Was man sich von King George abschauen kann: Die Furcht vor dem Sprechen abzulegen und üben, üben, üben! 

Level: Beginner / British English